Im Immobilienmarkt häufen sich die Insolvenzen. Die Krise verdeutlicht einmal mehr die Notwendigkeit eines aktiven Immobilienmanagements, um die Verkaufserlöse zu steigern.
Zunehmender Leerstand, unerwarteter Zinsanstieg, gestiegene Energiekosten und umfassende Nachhaltigkeitsanforderungen drängen so manche Gewerbeimmobilie ins Abseits. Investoren und Bestandshalter geraten vermehrt unter Druck. Die zügige Verwertung wird künftig vielfach – wenn überhaupt – nur mit sehr hohen Abschlägen möglich sein.
Jetzt gilt es umso mehr zu prüfen, welche Maßnahmen erforderlich sind, und welche Handlungsoptionen es gibt, um Schieflagen zu verhindern, Verluste zu minimieren und bestenfalls Wertgewinne zu erzielen. Das einfache und allumfassende Geheimrezept für die Wertschöpfung gibt es zwar nicht, dafür aber einige erfolgversprechende Ansätze.
Bestandsdokumentation aufarbeiten
Je älter ein Objekt ist und je länger es sich im Bestand eines Eigentümers befindet, desto schlechter ist in der Regel die Objektdokumentation. Eine umfassende und aktuelle Bestandsdokumentation ist somit ein zentraler Schritt, um Transparenz zu schaffen und den Verkaufsprozess zu erleichtern. Häufig sind die Unterlagen veraltet, unvollständig und liegen nur in Papierform vor. Die Digitalisierung ermöglicht einen schnellen und effizienten Zugriff auf alle relevanten Daten. Dies steigert das Vertrauen potenzieller Käufer und schafft Klarheit über den Zustand einer Immobilie.
Leerstand abbauen
Ein hoher Leerstand ist ein wesentlicher Faktor für den Wertverlust vieler Immobilien. Hier liegt einer der größten Hebel zur Wertsteigerung. Ein hoher Vermietungsgrad verbunden mit einer hohen Restlaufzeit der Mietverträge (WALT) ist das wesentlichste Element zur Erzielung eines hohen Kaufpreisfaktors im Rahmen der Verwertung. Je nach Objektart und Lage sind die potenziellen Erfolge durch die erforderlichen Anstrengungen individuell zu bewerten. Daher bedarf es in der Regel einer sorgfältigen Markt- und Standortanalyse und daraus abgeleitet eines Vermietungskonzeptes.
Mietverträge optimieren
Veraltete Mietverträge, die oft nicht mehr den aktuellen rechtlichen Standards entsprechen, können den Wert einer Immobilie ebenfalls negativ beeinflussen. Viele alte Verträge enthalten Klauseln, die der aktuellen Rechtsprechung nicht standhalten. Sie führen zu Einnahmeverlusten, wenn bspw. Regelungen zur Umlage von Instandhaltungskosten nichtig sind. Verträge sollten daher überprüft und rechtssichere Vereinbarungen im Rahmen von Nachträgen getroffen werden.
Immobilien durch Sanierung aufwerten
Durch gezielte Sanierungs- und Renovierungsmaßnahmen kann eine Immobilie erheblich aufgewertet werden. In der Regel sind hier größere Investitionen für Maßnahmen an der Gebäudehülle oder im Innenbereich erforderlich. Bei veralteten oder unattraktiven Mietflächen sind überwiegend mittlere dreistellige Beträge pro Quadratmeter aufzuwenden, um die grundsätzliche Vermietbarkeit wieder herzustellen.
Energieeffizienz verbessern
Mit den steigenden Energiekosten und immer strengeren gesetzlichen Vorgaben sind Energieeffizienzmaßnahmen ebenfalls ein wichtiger Faktor für die Wertsteigerung. Investitionen in Wärmedämmung, moderne Heizungs-, Klima- und Lüftungssysteme sowie die Installation von Software und Systemen zur intelligenten Steuerung der Gebäudeleittechnik können nicht nur die Betriebskosten deutlich senken, sondern auch den ökologischen Fußabdruck der Immobilie reduzieren. ESG-Faktoren gewinnen sowohl für Mieter als auch für Investoren zunehmend an Bedeutung.
Umnutzung der Immobilie prüfen
Eine Umnutzung kann eine Immobilie, die in ihrer aktuellen Nutzung nicht mehr wettbewerbsfähig ist, wieder attraktiv machen. Ein Beispiel wäre die Umwandlung von Bürogebäuden in Wohnflächen oder von Lagerhallen in flexible Arbeitsräume wie Co-Working-Spaces oder Laborflächen. Hier ist eine sorgfältige Analyse des lokalen Marktes gefragt, um neue Nutzungskonzepte zu entwickeln.
· Sascha Witt, PLUTA Niederlassung Hamburg