PLUTAnews Ausgabe 9
Wir helfen Unternehmen.

Kosten oder Nutzen? Auf den Nutzen kommt es an

März 2015

Der alleinige Blick auf die Kosten greift zu kurz. Entscheidend ist der Nutzen der Sanierungsmaßnahmen für Unternehmen und Gläubiger.

Karikatur - Sanierer Rescue

In den zehn größten deutschen Insolvenzverwalter- und Sanierungsgesellschaften arbeiten mehr als 2.000 Menschen. In der Öffentlichkeit erscheinen jedoch stets einzelne Personen als Verwalter, weil das deutsche Recht die Übertragung von Insolvenzverfahren auf Gesellschaften bisher nicht zulässt. Somit entsteht der Eindruck, dass einzelne Personen umfangreiche Sanierungsaufgaben alleine stemmen könnten.

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Entscheidend ist der Nutzen:

  1. Produktions- und Vertriebsprozesse sind angepasst, zentrale Abteilungen neu strukturiert
  2. Arbeitsplätze bleiben erhalten
  3. Unternehmen besteht erfolgreich am Markt und erzielt branchenübliche Rendite
  4. Frisches Geld für Investitionen ist verfügbar
  5. Gläubiger erhalten nach Abschluss des Verfahrens eine hohe Quote

SANIERUNGaktuell

Sanierung ist Trumpf

Dem Branchentrend folgend räumen auch Fachmedien Sanierungsthemen immer breiteren Raum ein. In den vergangenen Wochen nutzten wiederholt Fachmagazine die Sanierungskompetenz von PLUTA und veröffentlichten entsprechende Namensbeiträge. Neben der Börsen-Zeitung und dem FINANCE Magazin hat auch die Unternehmeredition berichtet.

Auszug Unternehmeredition, Ausgabe Februar 2015: "Wer nicht beginnt zur rechten Zeit…"
Von Dr. Maximilian Pluta

[…] "Gut beraten ist, wer sich bereits früher mit den möglichen Instrumenten auseinandersetzt […]. So unterliegen viele Unternehmer dem Trugschluss, sie könnten im Rahmen einer Eigenverwaltung das Ruder weiter in der Hand halten und nur mit finanzwirtschaftlichen Sanierungsmaßnahmen den Turnaround schaffen. Doch Gläubiger und Eigenkapitalgeber […] wissen: Weniger Schulden, frisches Geld und temporär niedrigere Kosten lindern in der Regel nur Symptome. […] Die Profiteure des ESUG sind Vorstände, Geschäftsführer, Aufsichtsräte, Gesellschafter und Aktionäre, die Krisensignale frühzeitig deuten und […] sich auch strukturellen Veränderungen stellen."

Leistungswirtschaftliche Sanierung
In den Namensbeiträgen griff vor allem Dr. Maximilian Pluta immer wieder den Missstand auf, dass trotz des erweiterten ESUG-Instrumentariums immer noch zu viele Unternehmen in der Insolvenz landen. Sein Fazit: Es braucht eine umfassende leistungswirtschaftliche Sanierung, um Unternehmen dauerhaft wieder auf die Erfolgsspur zu bringen. Und deren Vorbereitung braucht Zeit. · CK

Branche im Umbruch

Zwar schrammte Deutschland 2014 nur knapp an einer Rezession vorbei, doch im internationalen Vergleich entwickelt sich die Konjunktur grundsolide. Eine Folge: Die Zahl der Insolvenzen sinkt, mit einer einzigen Ausnahme ist der Trend seit November 2012 ungebrochen. Erste Anbieter verabschieden sich; Marktbeobachter erwarten eine „Konsolidierungswelle“. Aufsehen erregte der Krefelder Insolvenzrechtler Wilhelm Klaas mit einem Schreiben, wonach er lieber seine Weltumseglung vorbereite, als „in einer Vielzahl von Kleinverfahren Nordrhein-Westfalen zu bereisen, um unterm Strich allenfalls Geld zu tauschen."

Doch damit nicht genug: Das ESUG hat die Rahmenbedingungen im Markt verändert; die Sanierungskompetenz gewinnt an Gewicht. Bei Eigenverwaltungen amtieren zwar viele Verwalter noch als Sachwalter. Doch im Mittelpunkt stehen Experten aus Unternehmensberatungen oder den großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Ein Umdenken ist gefordert: Bestehende Kanzleien müssen ihr Portfolio erweitern und sich auch als Sanierungsexperten profilieren. Bei PLUTA liegen die Kernkompetenzen in der Sanierung und Fortführung von Unternehmen in Krisensituationen. Auf dieser Basis konnte die Kanzlei mit ihren insgesamt über 40 Büros auch 2014 weiter wachsen; die Zahl der Verfahren stieg gegen den Branchentrend. · SL

PLUTAaktuell

STRENESSE schreibt schwarz

STRENESSE schreibt schwarz

Ulm Die Sanierungsmaßnahmen bei der STRENESSE AG wirken sich aus: Schon in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2014/2015 erwirtschaftete das in Eigenverwaltung geführte Modeunternehmen einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) in Höhe von 0,8 Millionen Euro. Restrukturierungsvorstand Michael Pluta setzt auf eine nachhaltige Sanierung und will erst mit einem Investor verhandeln, wenn die Sanierungserfolge sichtbar sind, weil das für das Unternehmen und auch für die bisherigen Geldgeber besser ist.

Neuer Showroom in Düsseldorf
Anfang Februar 2015 stellte STRENESSE seine Kollektion für Herbst und Winter 2015 im Rahmen der Eröffnung des neuen Showrooms in Düsseldorf vor – mit großem Erfolg.

Fortsetzung folgt

Fortsetzung folgt

München Trotz widriger Umstände gelang es PLUTA-Insolvenzverwalter Stephan Ammann, die CinePostproduction GmbH zu veräußern. Das Unternehmen ist Spezialist für die Nachbearbeitung von Kinofilmen. Käufer ist die in Unterföhring ansässige MTI Teleport München GmbH. 35 Arbeitsplätze bleiben damit in München und Berlin erhalten. Im Vorfeld der Veräußerung gab es eine Reihe von Hindernissen, wie etwa die überraschende Beendigung der Miet- und Nutzungsvereinbarungen durch die Bavaria Film Gruppe. Dennoch konnten die PLUTA-Anwälte Stephan Ammann und Wolfgang Bernhardt kurzfristig einen Investor finden. Die CinePostproduction musste im August 2013 Insolvenz anmelden. Seither führte Ammann den Geschäftsbetrieb erfolgreich fort.

Deutsch-amerikanische Bier-Freundschaft

Deutsch-amerikanische Bier-Freundschaft

München Die Bürgerbräu Wolnzach AG bleibt in heimischer Hand – auch wenn der Käufer in den USA lebt. Die Münchner Insolvenzspezialisten von PLUTA konnten den Geschäftsbetrieb an die Urban Chestnut Brewing Company verkaufen. Der Käufer stammt aus der Region Oberbayern und lebt seit einigen Jahren in den USA, wo er erfolgreich zwei Brauereien betreibt. Bürgerbräu Wolnzach hatte im Juli 2014 Insolvenzantrag gestellt. PLUTA hielt den Betrieb der Brauerei aufrecht und führte Verhandlungen mit mehreren Kaufinteressenten. Am Ende gelang es, einen heimatverbundenen Käufer für die tief in der Region verwurzelte Brauerei zu finden – zum Vorteil der Mitarbeiter, Gläubiger und Biertrinker.

Fast 100 Arbeitsplätze gesichert

Leipzig/Plauen Bei der Sanierung der Sachsendruck Plauen GmbH ist ein wichtiges Etappenziel erreicht: Der Insolvenzplan ist rechtskräftig, nachdem ihn die Gläubiger gebilligt und ihn das Amtsgericht Leipzig bestätigt hat. Damit sind 85 Arbeits- und 10 Ausbildungsplätze gesichert. Sachsendruck wird sich fortan auf die Fertigung von Kinderbüchern und den Online-Druck konzentrieren. Sachwalter Michael Schoor von PLUTA ist zufrieden: „Das Unternehmen ist auf einem sehr guten Weg. Die konstruktive Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten zahlt sich aus.“ Die Beendigung des Verfahrens ist gegen Ende des 1. Quartals 2015 geplant. Sachsendruck hatte im Juni 2014 ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt.

Klinikum saniert

Hannover Das PLUTA-Team um Torsten Gutmann und Dr. Christian Kaufmann hat die Sanierung des Klinikums Osnabrücker Land (KOL) erfolgreich abgeschlossen. Seit Ende Juli 2014 befindet sich das Klinikum in der Eigenverwaltung. Die eingereichten Insolvenzpläne sind inzwischen rechtskräftig. Im Rahmen der Restrukturierung wurde das Klinikum in Georgsmarienhütte neu aufgestellt. Der Standort wird zukünftig mit 140 Mitarbeitern weiter betrieben. Das Klinikum in Dissen musste geschlossen werden. Die Gläubiger des KOL können mit einer Insolvenzquote von 26 Prozent rechnen. Bei der SKOL Service Klinikum Osnabrücker Land liegt die Quote bei 40 Prozent.

Essen mit Musik rechnet sich nicht

Mannheim Anfang Januar hat das Amtsgericht Mannheim das vorläufige Insolvenzverfahren der Cotton-Club Dinnershow GmbH & Co. KG eingeleitet. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde PLUTARechtsanwalt Rainer Bachert bestellt. Der Cotton-Club hatte kulinarisch- musikalische Abende in Frankfurt und München veranstaltet. Nach einer ersten Bestandsaufnahme sieht Bachert keine Zukunft für die Dinnershow: „Das Konzept ist nicht aufgegangen. Die Nachfrage nach Tickets war schlicht zu gering, um die Kosten für den laufenden Betrieb der Veranstaltungszelte zu decken." Der Betreiber hatte seit 23. Dezember 2014 alle Dinnershows abgesagt. Ursprünglich sollten die Veranstaltungen bis Ende Februar laufen.

Schutzschirm für Auszubildende

Solingen Im Rahmen der Eigenverwaltung der GABE gGbmH im sogenannten Schutzschirm-Insolvenzverfahren ist PLUTA-Rechtsanwalt Stefan Conrads zum vorläufigen Sachwalter bestellt worden. Anlass des Insolvenzverfahrens war eine zum Zeitpunkt der Antragstellung noch nicht fällige Steuerverbindlichkeit. Diese resultierte aus Fehlanmeldungen der alten Geschäftsleitung, die der neue Geschäftsführer aufgedeckt hat. Die Gesellschaft unterstützt problembehaftete Jugendliche, junge Erwachsene und (Langzeit-) Arbeitslose – unter anderem mit Berufsorientierungs- und Berufsvorbereitungsmaßnahmen sowie mit theoretischer und praktischer Qualifizierung.

Die GABE GmbH ist mit ihren Projekten in Remscheid und Solingen vertreten. Mit nahezu 100 Auszubildenden ist sie der größte Ausbildungsbetrieb im Bergischen Land.

Schulbetrieb geht weiter

München Der Verein Montessori im Olympiapark hat im Januar 2015 einen Antrag auf Eigenverwaltung gestellt. Im Vorfeld hatte die Regierung von Oberbayern Fördergelder zurückgefordert. Gegen die Bescheide hat der Verein Klage bzw. Widerspruch eingereicht. Gemeinsam mit den Sanierungsexperten der Kanzlei PLUTA erarbeitet der Verein nun einen Insolvenzplan. Unberührt davon geht der Kindergarten- und Schulbetrieb weiter.

Die Klassen sind trotz der Insolvenz voll ausgelastet. Eltern und Lehrer sehen die Eigenverwaltung als wichtigen Schritt, um den Verein wieder zukunftsfähig aufzustellen.

Im Gespräch

Arbeiten wie ein Förster

Herr Meyerle, Sie waren Ende 2014 als vorläufiger Insolvenzverwalter in einer Gaststätte in Fürth tätig. Am zweiten Tag stand das Fernsehen vor der Tür. Was war los?
Die Wirtin hatte sich im Frühjahr 2014 mit einem Hilferuf an die Sendung „Rosins Restaurants“ von kabel eins gewandt. Als ich an dem Tag in die Gaststätte kam, begrüßte mich der Sternekoch Frank Rosin. Es wuselte vor Kameraleuten. Trotz der Unterstützung des Sternekochs gab es jedoch letztlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder die gravierenden Missstände umgehend beseitigen oder das Haus schließen. Für die erforderlichen Änderungen fehlten Zeit und Geld. Ich habe daher beschlossen, das Gasthaus zu schließen.

Insolvenzverwalter vergleichen sich gerne mit Notärzten. Sie auch?
Das ist zu heroisch. Der Vergleich mit einem Förster trifft es eher. Der Förster wird alles tun, um einen kranken Baum aufzupäppeln. Er sollte aber auch früh erkennen können, wenn es für den Baum zu spät ist.

Und wie passt das zum Insolvenzverwalter?
Auch er wird zunächst nichts unversucht lassen, ein Unternehmen zu retten. Wenn aber nichts mehr zu machen ist, sollte er die Strategie ändern. Sonst wird der Rest auch noch morsch. Durch eine perspektivlose Fortführung wird letztlich Masse zu Lasten der Gläubiger verbraucht.

Was war Ihr bisher erfolgreichster Fall?
Richtig erfolgreich ist ein Fall, wenn die Gläubiger 100 Prozent Quote bekommen, das Unternehmen mit allen Arbeitsplätzen erhalten bleibt und bei keiner Behörde Altlasten verbleiben. Alle drei Parameter konnte ich bislang noch nicht vereinen, aber ich bleibe dran.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf?
Es gibt wenige Berufe, bei denen man in so viele unterschiedliche Branchen Einblick gewinnt. Am schönsten ist es, wenn sich die Anstrengungen lohnen und das auch anerkannt wird.

Ihr Kanzleisitz ist in Nürnberg. Sind Sie Fan des Fußballklubs 1. FC Nürnberg?
Sie meinen ein echter Glubberer? Auf jeden Fall bin ich ein Bewunderer. Es ist toll, wie der Club trotz des ewigen Auf und Abs es immer wieder in die 1. Bundesliga schafft.

Was machen Sie in der Freizeit, um abzuschalten?
Im Frühjahr: Mit meiner Frau unseren kleinen Garten herrichten. Im Sommer: Viel mit Familie und Freunden grillen. Im Herbst: Mit meiner Tochter die größten und tiefsten Regenpfützen suchen. Im Winter: Holz hacken.

Vielen Dank für das Gespräch. · PS

Patrick Meyerle

Patrick Meyerle
Rechtsanwalt, Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht

Zur Person

Patrick Meyerle ist 39 Jahre alt. Er leitet die PLUTA-Niederlassung in Nürnberg. Seit 2010 ist er Fachanwalt für Insolvenzrecht und als Referent für Insolvenz- und Sanierungsrecht tätig. An der Universität Regensburg studierte er Rechtswissenschaften. Patrick Meyerle wohnt mit seiner Familie in Nürnberg.

PLUTAkurios

Wenn Tote Tieren helfen

Aufgrund fehlenden Kapitals ging der Tierschutzverein Winsen (Luhe) und Umgebung e. V. Ende 2013 in Insolvenz und befindet sich derzeit in Liquidation. Der Betrieb wurde eingestellt, die Tiere anderweitig untergebracht. Nun verstarb eine noble Spenderin und bedachte den Verein mit einer größeren Erbschaft. Die Ausschüttung des unerwarteten Geldregens wird zwar noch etwas Zeit in Anspruch nehmen, aber mit einer voraussichtlichen Quote von 100 Prozent kann der Verein seinen Betrieb wieder aufnehmen und Tieren ein Zuhause bieten.

Rettung aus dem Jenseits ist bei Insolvenzen nicht ausgeschlossen.

Hinweise
PLUTAnews erscheint dreimal jährlich mit aktuellen Branchen Insights der Sanierungs- und Restrukturierungsbranche. Nachdruck und Vervielfältigungen sind nur mit vorheriger Genehmigung von PLUTA gestattet.

Zu den Bildnachweisen

Redaktion
Dr. S. Laubereau
M. Pluta
P. Sutter
Ch. Kunz